Was sich liebt, das raecht sich nicht by Rose Snow

Was sich liebt, das raecht sich nicht by Rose Snow

Autor:Rose Snow [Snow, Rose]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Goodreads: 22826381
Herausgeber: Amazon Media EU S.à r.l.
veröffentlicht: 2014-07-27T22:00:00+00:00


Gähnend lasse ich meinen Kopf auf Gérards Schulter fallen. Er legt seinen Arm um mich.

„Vielleicht kenne ich jemanden, der dir helfen kann, Licht in die Sache zu bringen.“

Ich sehe blinzelnd zu ihm auf.

„Weißt du, Kleines, ich denke, es ist an der Zeit, die schweren Geschütze aufzufahren.“

Tag fünf

Das „schwere Geschütz“ von Gérard sieht kein bisschen schwer aus, zumindest nicht in Form von Körperfett. Eine deutsche Version von Lara Croft steht in Jeans und Turnschuhen vor mir: langer schwarzer Zopf, riesige Brüste, athletischer Körper und ein Lächeln, das ich nur als gefährlich bezeichnen kann. Meine Alarmglocken schrillen. Diese Frau ist sicher fähig, einen Mord zu begehen. Weswegen Gérard sie mir auch empfohlen hat. Weswegen ich die Sache sofort abblasen müsste, wenn ich nur den geringsten Hinweis auf Rachels Aufenthaltsort hätte.

„Dann wollen wir mal“, sagt Lara und joggt die Stufen hoch. Bis zu Rachels Appartement sind es vier Stockwerke, aber bei dem Tempo, das sie vorlegt, hat sie mich bereits nach dem ersten Halbstock abgehängt. Trotzdem gebe ich mein Bestes. Beim letzten Treppenabsatz hat sich mein Gesichtsfeld zwar bedenklich verengt und ich röchle wie der Mops meiner Tante, dafür habe ich ihr nur etwa eine halbe Minute Vorsprung zu ihrem Sieg gelassen. Während ich mich mit schweißnassen Fingern am Geländer festkralle, steht Lara Croft schon vor Rachels Tür und beäugt fachmännisch das Türschloss.

„Drehen Sie sich um.“

Ich sehe völlig fertig hinter mich, redet sie mit mir?

„Umdrehen“, sagt sie kalt.

Ja, sie redet mit mir. Ohne den Kontakt zum Treppengeländer zu unterbrechen, und noch immer leicht schwankend, folge ich ihrer Anweisung.

„Ich finde es wirklich nett, was Sie für mich tun“, japse ich über die Schulter. „Danke nochmal.“

„Gern geschehen“, kommt ihre unterkühlte Antwort von irgendwo hinter mir. Fünf Sekunden später gibt es einen Knall und ich fahre erschrocken herum. Lara Croft zieht sich ungerührt die Handschuhe von den Fingern, während das Türschloss so aussieht, als hätte es versucht, einer Horde betrunkener Wikinger standzuhalten. Der Türbeschlag ist völlig verbogen, das Holz um den Schließzylinder herum geschwärzt und zersplittert und über alldem liegt ein beißender Schwelgeruch.

„W-was haben Sie getan?“, keuche ich entsetzt.

„Das, was Sie wollten.“

„A-aber ich dachte, Sie sind vom Schlüsseldienst!“

„Bin ich ja auch. Kommen Sie mal her.“ Sie nickt in Richtung des völlig zerstörten Eingangs und sieht mich auffordernd an. „Probieren Sie mal.“

Ich lege meine Hand auf die stinkende Tür, und drücke sie vorsichtig einen Spalt weit auf.

„Sehen Sie? Ist offen.“ Sie packt ihr Werkzeug mit wenigen Handgriffen ein und schickt sich an, zu gehen.

„Aber da sieht doch jeder, dass hier eingebrochen wurde!“

„Tja. Meine Fingerabdrücke sind nicht drauf. Schöne Grüße an Gérard, dieses Arschloch.“

Dann ist sie weg.

Shit! Gérard!!!!

Was soll ich jetzt tun? Am klügsten wäre es wahrscheinlich abzuhauen. Andererseits … Erst mal das Fenster im Flur öffnen und die Spuren der Zerstörung vor fremden Blicken schützen. Rasch ziehe ich meine helle Lederjacke aus und hänge sie über die Reste dessen, was früher einmal ein Türknauf mit einem funktionsfähigen Schloss war. Dann betrete ich Rachels Wohnung und ziehe die Tür, so gut es geht, hinter mir zu. Die leer stehenden Räume erzeugen ein mulmiges Gefühl in mir.



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